GESCHICHTLICHES AUS DER SRK MICHELFELD

Aus der Geschichte der Soldaten- und Reservistenkameradschaft 1873 Michelfeld e.V.

von Josef Ortner, fortgeschrieben von Dr. Thomas Hieke      

In der Festschrift zur Fahnenweihe der Soldaten- und Kriegerkameradschaft 1873 Michelfeld aus dem Jahre 1981 berichtet Josef Ortner: Zwei Jahre nach Beendigung des Krieges 1870/71 gründeten die Michelfelder Veteranen am 13. Juli 1873 den Veteranen- und Kriegerverein Michelfeld. Wenn hier von Michelfeld die Rede ist, so ist damit die Pfarrei Michelfeld gemeint; es zählen hier also auch die Veteranen und Soldaten von Fischstein, Nasnitz, Weidlwang, Horlach, Stein, Hammerbühl, Heroldsreuth und Rußhütte dazu. Zur Gründungszeit stand das 1803 säkularisierte Klostergebäude noch leer; erst 1884 übernahmen die Dillinger Franziskanerinnen das Kloster; es wurde eine Taubstummenanstalt mit Paramenten - und Fahnenstickerei. Die Pfarrei Michelfeld mag damals ca. 600-700 Einwohner umfasst haben. Es waren in erster Linie die Veteranen, die Feldzugteilnehmer aus dem Kriege 1866 und 1870/71, die den Verein ins Leben riefen. Gründungsmitglieder waren die Veteranen Gradl, Vetterl, Trenz, Rühl, Küffner, Paulus, Höhn, Weigl, Grüner, Ziegler, Preis und Beyer... Im alten "Grundbuch" finden sich folgende Namen der Mitglieder mit verschiedenen (etwas lückenhaften) Angaben und Jahreszahlen:


 

EHRENMITGLIEDER

 

Ehren-Mitglieder: Schreyer Heinrich, Regn Georg, Hätschger Johann, Steinhauser Konrad, Schneider Johann und Pfarrer Schmidt.

 


MITGLIEDER, WELCHE FELDZÜGE MITGEMACHT HABEN:

 

     

Name

Eintritt in den Verein

Feldzüge

Deuchler Josef

   

Gradl Johann

13. Juli 1873

1866; 1870/71

Grüner Michael

   

Höhn Johann

   

Kagerer Christian

   

Küffner Julius

13. Juli 1873

1870/71

Müller Stefan

13. Juli 1873

1870/71

Paulus Martin

13. Juli 1873

1870/71

Rühl Friedrich

1. Januar 1887

1870/71

Schmitt Franz Xaver

13. Juli 1873

1870/71

Trenz Georg

13. Juli 1873

1870/71

Vetterl Urban

13. Juli 1873

1870/71

Wallner Max

13. Juli 1873

 

Weigl Michael

23. Januar 1887

1870/71

Ziegler Georg

   

Ziener Georg

   

Lorentz Friedrich

   

Konrads Sebastian

   

Häring Georg

2. Februar 1899

1860; 1870/71

Rupprecht Jakob

2. Februar 1899

1860; 1870/71

Weber Friedrich

15. Dezember 1900

1870/71

Reinwald Kaspar

6. September

1908 1870/71

Schmucker Johann

6. September 1908

1870/71

Kirzdörfer

6. September 1908

1870/71

Steubl Josef

1. Januar 1911

 

Lösch Johann

1. November 1912

 

Kraus Joseph

2. Februar 1919

1914-1918

Preiniger Josef

2. Februar 1919

1914-1918

Wittmann Johann

2. Februar 1919

1914-1918

     

 

 


MITGLIEDER, WELCHE 1870/71 PRÄSENT WAREN

 

Küffner Carl, Laus Johann, Vetterl Conrad, Popp Johan

 


MITGLIEDER, WELCHE DEM MILITÄRVERBAND ANGEHÖRT RESP. ANGEHÖREND PRÄSENT WAREN:

Schneider Johann, Baier Franz (Saß, eingetreten 1. Januar 1887), Baier Johann (Michelfeld), Deiml Franz, Engelhardt Michael, Götz Georg, Höhn Friedrich, Kellermann Georg (eingetreten 20. Oktober 1889), Kellermann Josef (eingetreten 13. Juli 1873), Köferl Josef, Kormann Anton, Lang Josef, Lehner Martin, Müller Josef, Preis Carl, Rauh Friedrich, Scherm Georg, Schmidt Andreas, Schrembs Johann, Schüßl Johann, Speckner Caspar, Stützinger Michael, Windisch Carl, Joseph Kellermann, Jakob Iger (beide eingetreten 9. Dezember 1893) und andere...


MITGLIEDER, WELCHE EINEM MILITÄRVERBAND NICHT ANGEHÖRT HABEN:

Küffner Erdmann, Preininger Josef (Hammerberg), Preininger Josef (Michelfeld), Schaffer Johann, Vetterl Franz, Vogl Johann, Windisch Septimius, Ziegler Johann, Vetterl Johann. In dem Grundbuch finden sich noch weitere Namen der Mitglieder, die im Ersten Weltkrieg 1914-1918 Soldaten waren und in den zwanziger Jahren in den Verein eingetreten sind.

 


JOSEF ORTNER ERZÄHLT IN DER FESTSCHRIFT ZUM 110JÄHRIGEN JUBILÄUM DES VEREINS IM JAHRE 1983:

 

Das älteste Dokument aus dieser Zeit ist der Militärpaß des Soldaten Joseph Deuchler (im Besitz der Familie Deuchler). Joseph Deuchler, geboren am 17. Januar 1843, wurde am 2. März 1865 als Gemeiner auf sechs Jahre in das 6. Infanterie-Regiment „König Wilhelm von Preußen“ eingezogen. Am 25. August erhielt er wegen Teilnahme an dem Feldzug gegen die Preußen als Belobigung das Armeedenkzeichen, später die Kriegsgedenkmünze I anlässlich der Teilnahme am Feldzug 1870/71 gegen Frankreich. 

 


1981 SCHREIBT JOSEF ORTNER:

 

Eine noch vorhandene handschriftliche Beschlussfassung aus dem Jahre 1891 besagt: ,,Über den am 13. Juli 1873 gegründeten Veteranen- und Kriegerverein daher bringen wir von der am 6. Januar dieses Jahres anberaumten Wahl Nachstehendes zu beurkunden: Nach § 5 der Statuten wird von den Kriegern oder den aktiven Mitgliedern hiermit ein Ausschuss gewählt, welcher aus einem Vorstand, Kassier, Schriftführer und noch vier Mitgliedern zu bestehen hat; der am 13. 7. 1873 gegründete Kriegerverein daher, welcher aber auch an Teilnahme von hiesigen Militärgefährten mitbegründet wurde, behält das Recht vor, dass der engere Ausschuss - nämlich Vorstand, Kassier und Schriftführer - von den Mitgliedern welche den Feldzug 1870/71 mitgemacht haben, gewählt werden muss, indem der Verein davon herrührt, die übrigen 4 Ausschussmitglieder können von den gesamt aktiven Mitgliedern gewählt werden. Aktive Mitglieder sind all diejenigen, welche dem Heere gedient und eine Waffe getragen haben und folge dessen haben sie auch das Stimmrecht. Es wird hiermit auf § 5, Absatz II hingewiesen und dürfen auch auf die polizeilichen Vorschriften hingewiesen werden, wo politische Mitglieder die Ausschließung zu gewärtigen haben. Vorstehendes Protokoll wurde unter heutigem abgeschlossen, festgesetzt und unterzeichnet: Michelfeld 8.2.1891. Gradl, Vorstand, Friedrich Rühl, Karl Preis, Julius Küffner, Johann Beyer, Georg Ziegler, Martin Paulus, Trenz Georg, Höhn Johann, Weig Michel, Grüner Michel. Am 16. Januar 1905 wurde hier durch mehrere vom Militär und Soldatenstand befreite (=Reservisten) ein Verein mit dem Namen ,,Militär Verein Michelfeld IN TREUE FEST“ gegründet. Die Vorstandschaft dieses Vereins setzte sich zusammen aus den Vorständen Joseph Müller und Franz Köferl, dem Kassier Peter Köferl und dem Schriftführer August Polster. 1906 gehörten dem Vorstand an: Joseph Müller, Septimius Windisch, August Polster, Georg Kugler, Kaspar Lösch, Michl Reißer, Joseph Grüner, Schmer, Friedl, Murr und Merkl. Im gleichen Jahr beschloss der Militär-Verein, im Jahre 1907 eine Fahne anzuschaffen und im Juni 1907 das Fest der Fahnenweihe zu begehen. Gleichzeitig wurde zur Deckung der Unkosten der Mitgliedsbeitrag von 20 auf 30 Pfennig erhöht. Die Fahne wurde auf 500 Mark veranschlagt, ihre Anfertigung der Taubstummenanstalt Michelfeld übertragen. Dem Festausschuss gehörten an: Murr Joseph, Keck Hans, Polster August, Kugler Michael, Jger Joseph, Regn Max, Speckner Heinrich, Vogl Hans, Reißer Michael, Habernann Hans, Götz Georg, Köferl Peter, Maul Johann, Ziegler Karl und Winter Johann. Als Patenverein fungierte der Veteranen- und Kriegerverein Michelfeld. Als Fahnenjunker wurden bestimmt: Heinrich Speckner und Johann Keck; für ein Fahnenband wurden 15 Mark, für die Musik 125 Mark genehmigt. Das Fest der Fahnenweihe verlief zur vollen Zufriedenheit. Hervorzuheben sind die große Beteiligung sowie der Fahnenschmuck. Besonderes Lob erhielten die Fahnen-Ehrendamen Babette Speckner, die die Fahne dem Verein überreichte, und Babette Schießl, die das von den Festjungfrauen gestiftete Ehrenband anheftete. Als Ehrendamen fungierten ferner: Lina Küffner, Theresia Trenz, Anna Dötsch, Anna Windisch und Gertraud Vetten. Die Festrede hielt Pfarrer Stolz. Vollzählig beteiligte sich der Patenverein Veteranen- und Kriegerkameradschaft unter ihrem Vorstand Urban Vetterl. Ein genaues Verzeichnis der Spender und deren Beträge zu dieser Fahnenweihe ist angefertigt und erhalten geblieben, ebenso ein Verzeichnis aller Vereine, die am Fest der Fahnenweihe teilgenommen haben. Unter den Teilnehmern wurde besonders der Radfahrerbund Michelfeld anerkennenswert erwähnt. Am 20. Februar 1909 wurde anlässlich einer Generalversammlung der Anschluss des Militärvereins IN TREUE FEST - Michelfeld - an den bayerischen Kriegerbund beschlossen. Am 9. März 1924 schlossen sich der Veteranen- und Kriegerverein und der Militärverein zu einem Verein zusammen unter dem Namen: ,,Krieger- und Militärverein“. Ehrenvorstand des neuen Vereins bleibt jeweils ein Mitglied des Kriegervereins, solange Veteranen vorhanden sind. Damit enden die Eintragungen über den Militärverein Michelfeld. Leider existiert über die Soldaten- und Kriegerkameradschaft keine Chronik; jedoch ist aus Sitzungsprotokollen und Kassenbüchern einiges Material über die Tätigkeiten des Vereins zu entnehmen. So ist daraus zu ersehen, dass durch Zusammenkünfte, interne und auswärtige Feste, wo nur immer möglich, die Kameradschaft gepflegt und die Erinnerung an die Vergangenheit aufgefrischt wurde. So wurde alljährlich der Geburtstag des Prinzregenten, später des Königs, gebührend mit Musik gefeiert, ja sogar einmal ein Jubiläum des Papstes; selbstverständlich gehörte zu den Familienfeiern auch die Sylvesterfeier, der alljährliche Ball und der Besuch auswärtiger Vereinsfeiern. Immer wieder machte sich die Kameradschaft geltend, wenn es galt, kranke, alte, kinderreiche oder durch Unglücksfälle in Not geratene Mitglieder finanziell zu unterstützen; selbst durchreisende Kriegsveteranen erhielten oft ein, wenn auch geringes Zehrgeld. Während des 1. Weltkrieges wurden gelegentlich Liebespakete an Mitglieder und Kameraden an die Front gesandt. Die finanzielle Unterstützung für in Not geratene Mitglieder ist beispielsweise in einer Kassenanweisung aus dem Jahre 1895 bezeugt:

Anweisung über 2 M. 50 Pfg.

./. i.e. Zwei Mark & fünfzig Pfennig welche der Josef Müller, Herrendiener von hier wegen seiner längeren Krankheit als Unterstützung aus der Krieger-Vereins-Cassa ausbezahlt erhält & durch den Kassirer Herrn Kagerer ausbezahlt wird, gegen Herzeigung dieses.

                                                                                                       Michelfeld, den 11/9/95. Zur Zahlung angewiesen Vetterl Vorstand

Der aus heutiger Sicht etwas seltsam anmutende Betrag von zwei Mark fünfzig Pfennigen muss natürlich in Beziehung zum tatsächlichen Geldwert im Jahre 1895 gesehen werden. In dieser Zeit betrug das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Arbeiters etwa 600 bis 700 Mark, im Monat etwa 50 bis 58 Mark. Ein Kilo Roggenbrot kostete etwa 21 Pfennige, ein Kilo Weizenbrot 35 Pfennige. Rechnet man den angewiesenen Unterstützungsbetrag auf die heutige Zeit um, so kommt man in eine Größenordnung von etwa 50 bis 100 DM.

 

 

 


Weiter Josef Ortner:

Nicht zu vergessen sind die Teilnahme an kirchlichen Festen, Heldengedenktagen und die Trauerfeierlichkeiten für verstorbene Kameraden. Auf Anregung und Mithilfe der Kameraden wurden für die Gefallenen und Vermissten der Kriege 1866 und 1870/71, des 1. Weltkrieges 1914-18 und die Opfer des 2. Weltkrieges 1939-45 je ein Denkmal errichtet. Dem Soldaten und Kriegerverein oblag jeweils die Pflege dieser drei Denkmäler. Interessant ist, in diesem Zusammenhang zu erfahren, mit welch bescheidenen Mitteln der Verein die Aufgaben erfüllen musste und konnte. So ist aus dem Kassenbericht von 1891/92 zu entnehmen, dass die Mitglieder einen Monatsbeitrag von 10 Pfennig entrichten mussten . Selbst dieser geringe Betrag musste ab und zu in Not geratenen Mitgliedern erlassen werden. Die Musik erhielt bei Beerdigungen, beim Fronleichnamsfest, am Prinzregentengeburtstag insgesamt drei Mark; für einen Kranz wurden 4 bis 7 Mark bezahlt, für Pflege der Kriegerdenkmäler

wurden 70 Pfennig, für 1 Liter Bier 30 Pfennig, für durch reisende Veteranen 20 bis 40 Pfennig ausgegeben. Der Ball des Jahres 1891 erbrachte einen Überschuss von 1,40 DM. Dass bei diesen geringen Mitteln trotzdem die Kameradschaft ihr Möglichstes tat, ist besonders hoch einzuschätzen. Ein besonderes Denkmal der Kriegerkameradschaft ist die Stiftung des Wallfahrtsbildes durch die Veteranen aus Dankbarkeit für die glückliche Heimkehr aus den Kriegen 1866 und 1870/71, im Jahre 1880 (siehe Foto rechts). Das Bild steht heute noch in der Pfarrkirche Michelfeld und wurde seit der Stiftung Jahr für Jahr bei der Wallfahrt nach Gößweinstein vorangetragen. 1980 waren es 100 Jahre. Es war Karl Lord, der in diesem Jahr das Wallfahrtsbild zum 23. Mal vorantrug. 1923 feierte der Veteranen- und Kriegerverein das 50jährige Jubiläum. Die Not- und Inflationszeit dieser Jahre ermöglichte keine
Jubiläumsfeier in heutigem Ausmaße. Jedoch wurde damals im Klosterhof vor der uralten Linde (sie steht heute nicht mehr) ein Feldgottesdienst abgehalten. Nach der Heldenehrung im Friedhof hielt an der Luitpoldlinde Hauptlehrer Lobenhofer die Gedächtnisansprache. Die Nachmittagsfeier fand am Keller statt. Dort war auch ein Tanzpodium aufgestellt. Die Festrede hielt der Vorstand des Vereins Lorenz Popp. An diesem Fest nahmen noch die letzten sieben Veteranen in Originaluniformen mit Pickelhaube, die leihweise beschafft wurden, teil. Es waren dies: Weigl Michael, Konrad Sebastian, Küffner Karl, Müller Stephan, Trenz Georg, Paulus Martin und Deuchler Josef. Der letzte dieser Veteranen aus dem Kriege 1870/71, Konrad Sebastian, starb 1934. Ihm gab Josef Merkl, Vorstand des Veteranenvereins und Bürgermeister, die Veteranenfahne mit ins Grab – eine schöne Geste, jedoch schade um die Fahne! Die jetzige Fahne, 1907 vom ,,Militärverein IN TREUE FEST“ geweiht, wurde mit der Fusion von Militär- und Veteranen- und Kriegerverein die Fahne der jetzigen Soldaten- und Kriegerkameradschaft. 1956 wurde diese Fahne zum ersten Mal repariert. 1981 erfolgte im Handarbeitssaal des Klosters Michelfeld eine nahezu vollständige Erneuerung der Fahne. Sie wurde am 17. Mai 1981 im Rahmen eines Festaktes geweiht. Große Verdienste um diese Fahne hat sich Ehrenvorsitzender Gerhard Bahr, Nasnitz, erworben. Er übernahm die Gesamtkosten der Restaurierung und leistete auch sonstige großzügige finanzielle Unterstützung. Nach dem 2. Weltkrieg wurden zunächst sämtliche Vereine von den Besatzungsmächten (USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion) verboten, darunter auch die Krieger- und Soldatenkameradschaft Michelfeld. Der damalige Vorstand Holler brachte die Fahne in der Friedhofskirche in Sicherheit. Erst 1953 wurde durch Kamerad Wolfgang Holler der Verein wieder gegründet unter dem Namen ,,Krieger- und Soldatenkameradschaft 1873 Michelfeld“. Zum Kassier wurde 1953 Hans Schindler gewählt, zum Schriftführer Wenzel Voh. Man freute sich, wieder am Fronleichnamsfest öffentlich als Verein teilnehmen zu können. In den folgenden Jahren pflegte der Verein das Gedenken an die gefallenen und verstorbenen Kameraden und sorgte für die Pflege der Gedenksteine. 1954 wurde das Gefallenendenkmal errichtet, und der Verein trat dem Bund für die deutsche Kriegsgräberfürsorge bei. In kurzer Zeit wächst die Zahl der Mitglieder erheblich. Als Zeichen der Verbundenheit mit den benachbarten Gemeinden nehmen regelmäßig Abordnungen des Vereins an Festveranstaltungen anderer Vereine und Gemeinschaften teil. Auch an den kirchlichen Hochfesten beteiligt sich die Kameradschaft rege. 1956 legte Wolfgang Holler aus Altersgründen die Vorstandschaft nieder. Seitdem leitete Karl Timper den Vorsitz in der ,,Soldaten- und Kriegerkameradschaft“. 1973 wurde in großem Ausmaß und mit großem Erfolg das hundertjährige Jubiläum gefeiert. Im Jahre 1981 wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung die Weihe der im Kloster in Handarbeit restaurierten Fahne vorgenommen. In diesem Jahr zählte der Verein 102 Mitglieder. Karl Timper leitete bis Januar 1982, also 26 Jahre mit viel Erfolg die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Michelfeld. Für seine großen Verdienste wurde er zum Ehrenvorstand ernannt und 1982 mit dem Großkreuz des Deutschen Soldaten-Kameradschaftsbundes in Bayern ausgezeichnet. Sein Nachfolger wurde Otto Henfling, dem als nächste Mitarbeiter Josef Stauber, Hans Webert und Willy Schmiedl sen. zur Seite standen. Im Jahre 1983 wurde das 110jährige Jubiläum des Vereins gefeiert. Schirmherren waren der Erste Ehrenvorsitzende Gerhard Bahr und Dr. Helmut Krodel.

Wie schon vorher wurden auch in den folgenden Jahren immer wieder Kameraden für ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt. 1986 übernahm Ludwig Voh die Kassenführung von Willy Schmiedl. Die Geselligkeit sollte nicht nur auf Jubiläumsfeiern beschränkt bleiben. So führt der Verein jährlich Ausflugsfahrten und bunte Abende durch. 1987 wurde zum ersten Mal mit großem Erfolg ein sommerliches Grillfest für die allgemeine Bevölkerung veranstaltet. Dafür hatten sich vor allem die jüngeren Mitglieder ausgesprochen. Man beschloss, dieses Fest nun jährlich durchzuführen.1989 gab es einige personelle Veränderungen in der Vorstandschaft: Paul Feiga wurde zum Stellvertreter des Vorsitzenden Henfling gewählt. Als Schriftführer amtieren nun Richard Hofmann und Günther Mühlbauer. Im Jahre 1990 machte der Rücktritt des Vorstandes Otto Henfling aus gesundheitlichen Gründen eine außerordentliche Mitgliederversammlung notwendig. Mit großer Mehrheit wurde Georg Gsell als neuer erster Vorsitzender gewählt, sein Stellvertreter wurde Josef Stauber. Für das Jahr 1990 melden die Zeitungen und das Protokollbuch eine ganze Reihe von Aktivitäten: Grillfest und Kameradschaftsabend waren gut besucht. Ein neuer Fahnenschrank für die wertvolle Fahne wurde angeschafft, und in diesem Zuge stellte der Verein zehn Fahnenbänder aus den Jahren 1907 bis 1924 sicher, die im Kloster Michelfeld restauriert wurden. Die Kosten dafür bedingten einige Sparmaßnahmen bei den Zuschüssen für Vereinsausflüge in den  folgenden Jahren. Das tat jedoch den geselligen Aktivitäten keinen Abbruch, wie beispielsweise der Bericht über das Jahr 1991 (ein Ausflug in den Schwarzwald, ein erfolgreiches Grillfest, ein Wandertag) zeigte. Die Wiedervereinigung Deutschlands und die Veränderungen im Osten Europas bewirkten Veränderungen, die sich auch in der Vereinsgeschichte niederschlugen: Auf der Jahreshauptversammlung 1992 gab Georg Gsell bekannt, dass die langjährige Partnerschaft mit dem Panzerbataillon 124 (Amberg-Kümmersbruck) dem Ende entgegengehe, da dieser Truppenteil aufgelöst werde. In dieser Versammlung wurden ferner zahlreiche Ehrungen ausgesprochen. Das Große Verdienstkreuz in Gold erhielt Josef Stauber. Im Jahre 1992 starb der langjährige Ehrenvorsitzende der Kameradschaft, Gerhard Bahr, der sich beispielhaft für die Entwicklung des Vereins eingesetzt hatte. Er war ein großer Förderer und hatte auch die neue Fahne gestiftet. Seiner wurde auf der folgenden Jahreshauptversammlung gedacht. Eine für die Vereinsgeschichte wesentliche Veränderung brachte das Jahr 1993. Die Vorstandschaft diskutierte ausführlich im Vorjahr die neue Satzung und legte sie in der Jahreshauptversammlung im Januar 1993 dem Verein vor. Darin wurde in § 1 als neuer Name bestimmt: „Soldaten- und Reservistenkameradschaft Michelfeld 1873 e.V.“ Obwohl an dem Begriff „Krieger“ eine lange Tradition hing, auf die sicher auch die alten Kameraden und Ahnen des Vereins stolz waren, wollte der Verein dennoch der völlig veränderten politischen und gesellschaftlichen Situation der Gegenwart Rechnung tragen. Fast fünfzig Jahre Friedenszeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die Wiedervereinigung Deutschlands und die weltpolitische Entspannung (Ende des Kalten Krieges) legten es nahe, auch im Vereinsnamen den mittlerweile vieldeutig und damit missverständlich gewordenen Begriff „Krieger“ zu vermeiden. Mit großer Mehrheit stimmten die Vereinsmitglieder für den neuen Namen und die neue Satzung. Mit dem präziseren Namen geht auch eine klarere Rechtsstellung einher: Der Verein ist jetzt eingetragener Verein („e.V.“), der ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgt. Ein weiterer Hauptpunkt dieser Versammlung war die Neuwahl des Vorstands. Per Akklamation wurden Vorsitzende, Schriftführer und Kassier (Gsell, Stauber, Hofmann, Voh) in ihrem Amt für weitere drei Jahre bestätigt. In den folgenden Jahren sollte besonderer Wert auf die Reservistenarbeit gelegt werden, um dem neuen Namen auch gerecht zu werden. Bei verschiedenen Wettbewerben erreichte die Schießgruppe des Vereins immer wieder respektable Leistungen, über die Reservistenbetreuer Erich Hofmann in den Hauptversammlungen berichten konnte. 1996 wurde die Leitungsmannschaft des Vereins ein weiteres Mal im Amt bestätigt. Außerdem fand wieder eine Reihe von Ehrungen statt. Besonders erwähnenswert sind hier Karl Timper, der die Ehrennadel für 70jährige Treue erhielt, sowie der langjährige Schriftführer Hans Webert (60 Jahre Treuenadel). Die Jahreshauptversammlung 1997 widmete sich vor allem dem bevorstehenden Vereinsjubiläum 1998 und steckte die Rahmenbedingungen ab. Man bestimmte den gesamten Vorstand als Festausschuss. Der Verein gab eine neue Fahne in Auftrag: Sie wird in der Stickerei des Klosters Michelfeld erstellt werden. Es gab also auch in den unmittelbar vergangenen Jahren Höhen und Tiefen, gelungene Feste und ein manchmal schwankendes Engagement der Mitglieder. Krisen und Auseinandersetzungen gehören zu einem lebendigen Verein dazu. Nie jedoch gerieten die Ziele der Kameradschaft, der Gemeinschaft und Geselligkeit aus den Augen. In diesem Sinne soll auch unsere Chronik mit den Worten schließen, mit denen jede Jahreshauptversammlung beendet wird:

 


125 Jahre SRK Michelfeld

 

Im Juni 1998 feierte die SRK Michelfeld ihr 125jähriges Bestehen. Schirmherren waren der Landrat Dr. Hans Wagner sowie der Auerbacher Bürgermeister Helmut Ott. Die Feierlichkeiten begannen am 06. Juni mit der Totenehrung am Ehrenmal im Michelfelder Friedhof. Anschließend wurde der Kommersabend im Schindler-Saal durchgeführt.Die musikalische Gestaltung übernahm "Bavarian Brass".Am Fronleichnamstag, dem 11. Juni begann das Fest mit der Teilnahme aller Ortsvereine an der Prozession und anschließendem Weißwurstessen im Festzelt. Am Freitag, 23. Juni spielte abends im Zelt die Band "Hammerberg" bei furchtbar schlechtem Wetter.Am Samstag war Zeltbetrieb mit dem "Pegnitztal-Express".Am Sonntag zelebrierte Pfarrer Heinz Fuchs den Festgottesdienst mit Fahnenweihe in der Pfarrkirche in Michelfeld. Es war der Patenverein SKRK Ranna-Mosenberg, so wie die Ortsvereine, Vereine des Kreisverbandes Eschenbach und auch Vereine der Großgemeinde Auerbach anwesend. Während des Gottesdienstes brachten vier Festdamen die noch eingerollte neue Vereinsfahne zum Altar, wo sie durch Pfarrer Heinz Fuchs den kirchlichen Segen erhielt. Anschließend wurde die Fahne zusammengebaut und bekam während des Gottesdienstes einen Ehrenplatz.Es wurden auch drei Fahnenbänder von den Festdamen zur Segnung gebracht.Nachmittags gab es dann einen großen Festzug durch den Ort mit anschließendem Festzeltbetrieb.Die zwölf Festdamen waren: Nadja Böhm, Madita Borgs, Iris Deinzer, Susanne Dietl, Martina Kormann, Andrea Kraus, Annett Mühlberger, Magdalena Regn, Tanja Rupprecht, Nicole Urban, Katrin Wess und Simone Ziegler.Die Fest-Kleider wurden in der Damenschneiderei im Kloster Michelfeld angefertigt.

Die neue Fahne:

 

Auf blauem Hintergrund steht im Mittelpunkt die Ortsansicht von Michelfeld mit der Friedhofskirche St. Leonhard links und der Pfarrkirche St. Johannes Ev. im Klosterkomplex rechts. Oben, links und rechts sind silberne und goldene Ornamente angeordnet. Unter der Ortsansicht sieht man das ehemalige Michelfelder Wappen das den weißen heiligenscheinbekrönten Johannesadler mit roten Krallen und rotem Schnabel auf hellblauem Grund darstellt. Die Rückseite zeigt ein schwarzes "Eisernes Kreuz" auf altrosa Grund. Die Fahne wurde in der Stickerei der Regens-Wagner-Stiftung in Michelfeld angefertigt.

 


Kriegerehrenmale

 

Nach dem 125jährigen Jubiläum der SRK Michelfeld im Jahre 1998 wurde der Gedanke immer deutlicher, dass die beiden Ehrenmale für die Gefallenen und Vermissten der Kriege 1870/71 und das Denkmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege auf dem Michelfelder Friedhof einer umfassenden Restaurierung bedürfen.

Zuerst wurde einmal versucht, die Besitzverhältnisse zu klären, was äußerst schwierig war, weil es in Vereinsunterlagen keine schriftlichen Dokumente gab. Nach langem Suchen und Gesprächen mit älteren Vereinsmitgliedern kam man zu dem Schluss, dass sich die Denkmäler im Besitz der Pfarrangehörigen von Michelfeld befinden. Die Ehrenmäler wurden nämlich vollständig aus Spenden der Altgemeinde Michelfeld finanziert. Sie stehen aber auf kirchlichen Grund, so dass das Erzbistum Bamberg ebenso wie die Stadt Auerbach in die Restaurierungsgespräche mit eingebunden wurde.Ein erstes größeres Problem war die Suche nach einem geeigneten Restaurator. Durch die Vermittlung des in Auerbach ansässigen Steinmetzes Horn konnte in Pettstadt bei Bamberg eine Firma ausfindig gemacht werden, die solche Sandsteingebilde und die Muschelkalkplatten mit den Namen restauriert. Der Kostenvoranschlag für die Restaurierung des alten Ehrenmales betrug 5500,-- Euro, für das neue Denkmal 7500,-- EuroNun ging es an die Finanzierung. Es wurden die Staatlichen Stelen, wie das Landratsamt bzw. der Landrat Dr. Nentwig, der Bezirk der Oberpfalz sowie das Landesamt für Denkmalpflege um einen Zuschuss gebeten. Von diesen Stellen wurde uns eine freundliche aber deutliche Absage erteilt.Auch vom Volksbund "Deutscher Kriegsgräber" war laut dessen Auskunft kein Zuschuss zu erwarten. Der BSB gewährte einen Zuschuss von 400,-- Euro.Wir nahem somit Kontakt mit der Stadt Auerbach auf, die uns einen kleinen Beitrag zusicherte. Der Großteil der Kosten musste somit aus Spenden finanziert werden. Die SRK Michelfeld verschickte ca. 200 Briefe an Geschäftsleute und Vereine in Auerbach und Umgebung. Diese Aktion erbrachte ein Spendenaufkommen von 3800,-- Euro.Es wurde auch eine Hauswurfsendung in der Pfarrgemeinde Michelfeld mit Pferrach, Nasnitz, Horlach und Saas usw. organisiert. Die Spenden dieser Privatleute erbrachte 6205,-- Euro.

Nun konnte die Arbeit begonnen werden. Nach dem Volkstrauertag 2002 holte die Firma Först aus Pettstadt das „alte“ Kriegerdenkmal ab, dass sein beschädigtes Dasein in einer Ecke der Friedhofkirche fristete. Auch die Muschelkalkplatten im hinteren Teil des Friedhofs wurden abmontiert. Nur das große Kreuz blieb an Ort und Stelle und wurde auch dort gereinigt.

Im Frühjahr 2003 begann die SRK Michelfeld den zukünftigen Platz der Ehrenmale herzurichten. Hierzu wurde der Vorplatz vor dem Kreuz neu gepflastert und unter den Platten mit den Namen ein Blumenbeet angelegt. Für das „alte“ Ehrenmal wurde links vom Kreuz ein Fundament betoniert. Über der Mauer für die Kalkplatten wurde ein Kupferdach  zum Schutze vor Witterungseinflüssen angebracht.

Im Sommer 2003 kamen dann die restaurierten Muschelkalkplatten zurück und wurden montiert. Anschließend wurde neuer Rasen angesät und die Blumenbeete bepflanzt. Am 15. August 2003 fand die erste Totenehrung im Rahmen des 130 jährigen Bestehens der SRK Michelfeld am Kriegerdenkmal statt. Im Herbst wurde dann auch das alte Sandsteindenkmal wieder aufgestellt, so dass am Vorabend des Volkstrauertages 2003 der Michelfelder Ortspfarrer und Ehrenmitglied der SRK Michelfeld Heinz Fuchs nach einem Gottesdienst und einem Fackelzug zum Friedhof beide restaurierte Ehrenmäler einweihen konnte. Der Preis der gesamten Aktion belief sich zum Schluss auf 15300,-- Euro


Frauen im Verein Im Jahre 2001 beschloss die Vollversammlung der SRK Michelfeld auch Frauen und Männer in den Verein aufzunehmen, die nicht bei der Bundeswehr waren. Dadurch wurde eine Satzungsänderung notwenig. Diese Änderung beinhaltet folgenden Wortlaut: Mitglieder können werden:

Angehörige der deutschen Streitkräfte der Vergangenheit und der Gegenwart, sowie deren Familienangehörige;

Angehörige des Bundesgrenzschutzes und der Polizei, sowie deren Familienangehörige;

Personen, die diesen Gruppen nicht angehören, sich jedoch der Tradition deutschen Soldatentums verpflichtet fühlen.


130 Jahre SRK Michelfeld Am 15.August 2003 konnte der Verein sein 130jähriges Jubiläum feiern. Der Tag begann mit einem Trauerzug zum Friedhof und Totenehrung am Kriegerdenkmal. Anschließend formierte sich der Kirchenzug zur Pfarrkirche St. Johannes Ev., wo ein Geistlicher (Vertretung von Pfarrer Fuchs) einen Festgottesdienst zelebrierte. Es waren die Michelfelder Ortsvereine, Vereine aus der Großgemeinde Auerbach sowie aus dem Kreisverband Eschenbach anwesend. Nach dem Gottesdienst traf man sich zum Weißwurst-Frühschoppen im Pfarrzentrum. Am Nachmittag schloss sich das alljährlich stattfindende Grillfest an. Aus Anlass der 130 Jahre wurde eine große Tombola zugunsten des Kindergartens Michelfeld veranstaltet. Es wurden sehr viele Preise gespendet. Kurz darauf konnten dem Kindergarten der Erlös von 1400,--Euro übergeben werden.

 


 

 

In Treue fest.

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